Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür, und mit ihr die altbekannte Erkältungssaison. Gerade in dieser Zeit kursieren zahlreiche Tipps und Mythen, die versprechen, eine Erkältung abzuwehren oder schneller zu heilen. Doch was ist wirklich dran an diesen Ratschlägen? In diesem Beitrag klären wir die häufigsten Erkältungsmythen und zeigen, welche Maßnahmen tatsächlich helfen können, die Erkältung besser zu überstehen.
Mythos 1: Kälte verursacht Erkältungen
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Kälte allein für Erkältungen verantwortlich ist. Zwar wird die Krankheit umgangssprachlich oft als „Erkältung“ bezeichnet, doch für die Symptome ist nicht die Temperatur, sondern eine Infektion mit Viren verantwortlich. Dennoch gibt es einen kleinen Zusammenhang: Wenn wir frieren, verengen sich die Blutgefäße, und das Immunsystem ist möglicherweise etwas weniger aktiv. Das bedeutet, dass Kälte indirekt eine Infektion begünstigen kann – allerdings ist sie nicht die direkte Ursache.
Tipp: Eine gute Möglichkeit, dem Immunsystem zu helfen, ist warme Kleidung und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft. Dabei sollte man sich allerdings immer ausreichend warm halten, um das Immunsystem zu unterstützen.
Mythos 2: Vitamin C schützt vor Erkältungen
Vitamin C wird oft als Wundermittel angepriesen, um eine Erkältung zu verhindern oder schneller zu heilen. Doch wissenschaftliche Studien zeigen, dass Vitamin C allein keine Erkältung verhindern kann. Wer regelmäßig ausreichend Vitamin C über eine ausgewogene Ernährung zu sich nimmt, unterstützt jedoch die Immunabwehr generell. Ein akuter Vitamin-C-Boost, wenn die Erkältung bereits ausgebrochen ist, hat hingegen keinen nachgewiesenen Effekt auf die Genesungszeit.
Tipp: Statt auf Vitamin-C-Tabletten zurückzugreifen, setze lieber auf eine gesunde Ernährung. Früchte wie Orangen, Kiwis oder Paprika sind natürliche Vitamin-C-Quellen und unterstützen das Immunsystem langfristig.
Mythos 3: Antibiotika helfen bei Erkältungen
Ein weit verbreiteter, jedoch gefährlicher Irrglaube ist, dass Antibiotika bei Erkältungen helfen. Erkältungen werden jedoch durch Viren verursacht, gegen die Antibiotika wirkungslos sind. Antibiotika sind nur bei bakteriellen Infektionen sinnvoll. Wenn sie ohne Grund eingesetzt werden, können sie die Darmflora schädigen und die Entwicklung resistenter Bakterien fördern. Nur wenn sich eine bakterielle Sekundärinfektion wie eine Mandelentzündung hinzugesellt, können Antibiotika vom Arzt verordnet werden.
Tipp: Wenn du dir unsicher bist, ob bei deiner Erkältung eine bakterielle Infektion vorliegt, suche einen Arzt auf. Er kann einschätzen, ob ein Antibiotikum notwendig ist oder nicht.
Mythos 4: Bettruhe ist überflüssig – wer stark ist, macht weiter
Viele Menschen glauben, dass sie eine Erkältung einfach „wegstecken“ und sich auch krank zur Arbeit schleppen können. Doch das Gegenteil ist der Fall: Um eine Erkältung auszukurieren, braucht der Körper Ruhe. Gerade in der Anfangsphase einer Erkältung ist es ratsam, sich Bettruhe zu gönnen, um das Immunsystem nicht zusätzlich zu belasten. Wer sich zu früh körperlich belastet, riskiert eine Verschlimmerung der Symptome oder sogar eine Ausweitung der Infektion auf die Nebenhöhlen oder Bronchien.
Tipp: Höre auf deinen Körper und gönne dir bei ersten Erkältungsanzeichen eine Auszeit. Schlaf und Ruhe sind die besten Heilmittel, um die Erkältung effektiv zu bekämpfen.
Mythos 5: Inhalieren ist veraltet und bringt nichts
Das Inhalieren von Dampf ist eine bewährte Methode zur Linderung von Erkältungssymptomen, die auf natürliche Weise funktioniert. Gerade bei verstopften Nasennebenhöhlen oder Husten ist das Inhalieren wohltuend, da es die Schleimhäute befeuchtet und die Atemwege öffnet. Heißer Dampf hilft, festsitzenden Schleim zu lösen, und erleichtert das Abhusten. Studien bestätigen, dass das Inhalieren von Wasserdampf Linderung bringen kann, auch wenn es die Erkältung nicht verkürzt. Zusätze wie Kamille oder ätherische Öle aus Eukalyptus können zusätzlich beruhigend wirken.
Tipp: Achte beim Inhalieren auf die richtige Technik. Einfach ein Handtuch über den Kopf legen und über eine Schüssel mit heißem Wasser beugen, wobei du darauf achten solltest, nicht zu heißes Wasser zu verwenden, um Verbrennungen zu vermeiden. Alternativ gibt es spezielle Inhalationsgeräte, die eine sicherere Anwendung ermöglichen.
Mythos 6: Viel trinken hilft nicht wirklich
„Viel trinken“ wird oft als allgemeiner Tipp bei Erkältungen gegeben, aber viele zweifeln an der Wirkung. Dabei ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr tatsächlich ein wichtiger Faktor bei Erkältungen. Warme Tees oder Wasser unterstützen die Schleimhäute dabei, feucht zu bleiben, und helfen dem Körper, den Schleim zu verflüssigen. So kann dieser leichter abgehustet oder ausgeschnupft werden. Besonders wohltuend sind Tees mit Ingwer oder Honig, die zusätzlich beruhigend auf den Hals wirken.
Tipp: Trinke bei einer Erkältung mindestens zwei Liter pro Tag. Am besten eignen sich Kräutertees oder warmes Wasser. Verzichte jedoch auf koffeinhaltige oder stark zuckerhaltige Getränke, da diese den Körper zusätzlich belasten können.
Fazit: Mythen entlarvt und wirkungsvolle Maßnahmen
In der Erkältungszeit ist es wichtig, nicht jedem Mythos blind zu folgen, sondern auf bewährte und wissenschaftlich fundierte Methoden zu setzen. Ruhe, eine ausgewogene Ernährung und das Inhalieren sind einfache, aber effektive Maßnahmen, um den Körper zu unterstützen. Wenn du deine Erkältung mit Geduld und gesunden Hausmitteln angehst, wird dein Körper schneller genesen – ohne überflüssige Medikamente oder fragwürdige Tipps.